Der Garten als Freizeitmetapher - von Albertus Magnus bis heute

 

[10.11.2015] Landwirtschaft und Gartenbau sind seit jeher wichtige Pfeiler der abendländischen Klosterkultur. Die Bewirtschaftung der oft ausgedehnten Besitzungen stand und steht auch heute teils noch im Mittelpunkt der Arbeit im Kloster. Im Rahmen des Symposiums KLOSTER.LAND.WIRTSCHAFT am 9. November 2015 - veranstaltet vom überregional agierenden Netzwerk KLOSTERLAND e.V. im 1180 gegründeten, ehemaligen Zisterzienserkloster Lehnin (Brandenburg) - wurde das Thema der klösterlichen Landwirtschaft und Gärtnerei aus ganz unterschiedlichen Perspektiven im  beleuchtet und gemeinsam diskutiert. Ordensleute berichteten von ihrer Arbeit im Klostergarten und nachhaltiger Landwirtschaft, Historiker gingen auf Spurensuche technischer Innovationen mittelalterlicher Klosterwirtschaft. Wie historische Gartensysteme instandgehalten und touristisch in Wert gesetzt werden können, steht in Zusammenhang mit dem neuen Interesse an Kloster und Garten vor dem Hintergrund der Sehnsucht nach Entschleunigung und freier Zeit. Dazu referierte Prof. Dr. Thomas Eggensperger OP (INstitut M.-Dominique Chenu Berlin / PTH Münster) zum Thema "Der Garten als Freizeitmetapher. Von Albertus Magnus zu Freizeit- und Entschleunigungssehnsüchten der Gegenwart".

Fotos der Veranstaltung (Website von Klosterland e.V.) >>

 

 

 

Forschungsprojekt: Dozierendenseminar der PTH Münster

[25.10.2015] Vom 23. auf den 24. Oktober 2015 trafen sich auf Einladung des Forschungsprojekts „Gemeinschaftsbildung in Gesellschaft, Kirche und Orden unter pluralen Bedingungen“ 15 Dozierende der Philosophisch-Theologischen Hochschule (PTH) Münster in Hamburg (St. Ansgar Haus) zu einem Seminar. Im Anschluss an das vorangehende, ebenfalls von der PTH Münster und vom Institut M.-Dominique Chenu (IMDC) Berlin getragene Forschungsprojekt „Glaubensvermittlung in religiösen und gesellschaftlichen Transformationsprozessen“ (2011-2013) hatte sich das Themenfeld „Pluralität und Gemeinschaftsbildung“ als Untersuchungsdesiderat herauskristallisiert. Aus den unterschiedlichsten an der Hochschule vertretenen theologischen Disziplinen beleuchteten die Teilnehmer/-innen der Tagung das Spannungsverhältnis zwischen Individualität und Gemeinschaft.

Im Ausgang von sieben Modellen von Jesusgemeinschaft im Neuen Testament (Prof. Dr. Gerhard Hotze) diskutierte die Gruppe Entwicklungen der frühen Kirche. Während Prof. em. Dr. Dr. Barbara von Stritzky Antonius und Pachomius als Exponenten zweier altchristlicher asketischer Lebensformen präsentierte, fragte Dr. Christian Uhrig nach der Anschlussfähigkeit altsyrischer asketischer Praktiken (Säulensteher) heute. Im Blick auf neuzeitliche Entwicklungen erkundete PD Dr. Klaus-Bernward Springer die doppelte Wende von der katholischen Aufklärung zum Ultramontanismus und wieder zurück zum Zweiten Vatikanischen Konzil. Prof. em. Dr. Reimund Haas konkretisierte die historische Erkundung im Blick auf das Verhältnis von Gemeinschaft und Individualität bei den Neusser Alexianer-Brüdern. In fundamentaltheologischer Perspektive unterzog Prof. Dr. Hans-Gerd Janßen Michael Theunissens Schrift „Selbstverwirklichung und Allgemeinheit“ einer politisch-theologischen Relecture. Prof. Dr. Ludger Ä. Schulte OFMCap untersuchte die dogmatischen Schlüsselbegriffe „communio“ und „Kommunion“ im Blick auf ihre gemeinschafts(ab)bildende Funktion. In theologisch-praktischer Absicht thematisierte Prof. Dr. Katharina Karl neue Formen sozialer Gemeinschaftsbildung als Anfragen an die Pastoral. Prof. Dr. Stefan Winter diskutierte die These auf, dass rituell-gottesdienstliche Praktiken im pluralistischen Kontext gesellschaftliche Solidarität generieren können. Markus Warode, M.A., schließlich zeigte Entwicklungen in der modernen Führungsforschung auf. Aus Zeitgründen nicht mehr debattiert werden konnten die Beiträge der drei Organisatoren des Seminars: Prof. Dr. Thomas Dienberg OFMCap („Fraternitas und Communitas – zwei [franziskanische] ‚Werte‘ auf dem Prüfstand“), Prof. Dr. Thomas Eggensperger OP („Freizeit und Muße. Zwischen Zeitsouveränität und Individualisierung“) sowie Prof. Dr. Ulrich Engel OP („Radikale Heterologie statt autogener Selbstklimatisierung! Gemeinschaft denken mit Michel de Certeau SJ, Peter Sloterdijk und Hieronymus Bosch“).

In einer neunzigminütigen, ausgesprochen herzlichen Begegnung mit dem neuen Erzbischof von Hamburg, Dr. Stefan Heße, diskutieren die Dozierenden der PTH Münster vor allem die Frage nach einer von allen als notwendig erachteten, gleichwohl aber zumeist defizitären Verlinkung zwischen pastoraler Praxis vor Ort und wissenschaftlich-theologischer Reflexion.  Speziell die in Münster schwerpunktmäßig betriebene Theologie der Spiritualität könnte wichtige Impulse setzen; in dieser Einschätzung waren sich die Beteiligten mit Erzbischof Heße einig.

Überraschend deutlich kristallisierte sich in der zweitägigen Diskussion wie auch im Gespräch mit dem Ortsbischof der inkarnationstheologische Aspekt als viele Debattenbeiträge verbindendes Element heraus.

 

 

 

 

"Politisch-spirituelle Existenz in post/säkularer Gesellschaft"

 

[18.10.2015] Auf Einladung der Arbeitsgemeinschaft der Frauenorden im Erzbistum Berlin hielt Prof. Dr. Ulrich Engel OP (PTH Münster / Institut M.-Dominique Chenu Berlin) am 17. Oktober 2015 das Impulsreferat auf dem diesjährigen Berliner Ordenstag. Vor ca. 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmern lotete Engel in der Gedenkkirche Maria Regina Martyrum Grenzorte aus, an denen Eignes und Anderes neue Konstellationen ausbildet. Auch wenn Kräfte nachlassen, große Nachwuchszahlen der Vergangenheit angehören und die eigene Lebensform als schwach erfahren wird, kann die Krise der Orden als Chance begriffen werden. Engel machte den versammelten Ordensfrauen und -männern Mut, die eigene Schwäche als Kraft zu begreifen und somit kritisch und kreativ in die spätmoderne post/säkuklare Gesellschaft hineinzuwirken. Denn alle Orte menschlichen Lebens und alle existentiellen Erfahrungen sind Orte der Offenbarung, deshalb auch Orte der Kirche und somit selbstverständlich gleichermaßen Orte der Orden. Damit ist der traditionellen Trennungen zwischen Innen (der sog. „Kerngemeinde“) und Außen (den sog. „Fernstehenden“), zwischen Mystik und Politik, Immanenz und Transzendenz, Natur und Gnade, Kirche und Welt definitiv ein Ende gesetzt. Anstelle des alten Slogans „Außerhalb der Kirche ist kein Heil“ gilt nun ein neues Leitbild: „Außerhalb der Welt kein Heil“ (Edward Schillebeeckx OP)! Oder wie es Jon Sobrino SJ einmal in befreiungstheologischer Zuspitzung formuliert hat: „Außerhalb der Armen kein Heil“.  

 

 

 

 

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